Der Atomreaktor BERII in Berlin hat kein Containment und damit bundesweit den schlechtesten Schutz gegen terroristische Angriffe!

Atomreaktoren stehen aktuell im Fokus von Terroristen, da eine Beschädigung verheerende Auswirkungen für weite Teile der Umgebung und die Bevölkerung hat. Terror ist immer noch dem geringen Restrisiko zugeordnet!

Daher fordern wir:

  • Bund und das Land Berlin müssen als 100%ige Finanziers umgehend eine Neubewertung der Terror-Risiken für den BER II und für das Zwischenlager Wannsee in Auftrag geben,

  • der BER II ist bis zum Abschluss dieser Neubewertung sofort abzuschalten, das Personal ist sofort einer aktuellen Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen,

  • die Neubewertung des BER II sollte einen Widerruf der Betriebsgenehmigung von Amtes wegen nach Atomgesetz §17 Abs. (5) bewirken.

Gefahrenpotential:

  • Der Reaktor BER II sowie die Landessammelstelle bzw. das Zwischenlager für leicht- und mittelradioaktive Stoffe, betrieben vom Helmholtz Zentrum Berlin, befinden sich unmittelbar in der Bundeshauptstadt.

  • Das Reaktorgelände ist gegen ungewolltes Betreten kaum gesichert.

  • Das Reaktorgebäude, ein normaler Industriebau, ist in wenigen Sekunden erreichbar und nicht gegen ungewolltes Eindringen geschützt.

  • Der Reaktor selbst hat kein Containment und ist nach oben offen, hat somit überhaupt keinen Schutz gegen eine gewollte Beschädigung.

  • Gelände und Reaktor sind nicht gegen Spionage geschützt.

  • Es findet regelmäßig ein Tag der offenen Tür statt. Die Forschung am Reaktor erfolgt überwiegend durch internationale Institutionen und Forscher.

  • Mögliche Beschädigung durch z.B. Positionierung von Sprengstoff am Reaktorgebäude, Sabotage (wenige kg Sprengstoff genügen), panzerbrechende Waffen, Hubschrauber, Drohnen und Flugzeuge. Nach Einschätzung des BUND ist generell der gezielte Abwurf von Sprengstoff aus Hubschraubern denkbar.

  • Der Katastrophenschutzplan ist unzureichend und wird durch den Senat derzeit sehr schleppend überarbeitet.

  • Aktuelle Sicherheitsüberprüfung ist anscheinend nicht erfolgt.

  • Betriebsgenehmigung basiert auf veralteten Studien, die Terrorismus als Restrisiko einschätzen und Forschungsreaktoren teils komplett ausblenden.

Auswirkungen eines Anschlages für Berlin und Umgebung:
INES Stufe 6, d.h. schwerer Unfall (eine Stufe unter Tschernobyl und Fukushima) mit Kernschmelze und Freisetzung von großen Mengen an Radioaktivität sowie hochgiftiger radioaktiver Schwebstoffe und radioaktiver Bestandteile (Uran, Plutonium etc.) sind durch die o.g. Situation leicht herbeizuführen.
Es gibt sich widersprechende Szenarien. Das worst case Szenario durch das Öko-Institut-Darmstadt besagt, dass eine Evakuierung von bis zu 20 km je nach Windrichtung nötig werden kann, d.h. bis nach Berlin-Mitte und angrenzende Bezirke oder Potsdam und Umgebung.

Die Mehrheit der Bevölkerung in Berlin und Potsdam/Brandenburg weiß nicht, dass es einen Atomreaktor in Berlin gibt und ist schon gar nicht über mögliche Gefahren informiert. Kombiniert mit einem völlig unzureichenden Katastrophenschutzplan ist das Chaos bei einem Anschlag unvorstellbar.

Im Jahr 2012 hatte Dr. Wolfgang Liebert (Uni Wien) bei der Anhörung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt bezüglich eines terroristischen Angriffs Stellung genommen „warum soll man [Terroristen] unbedingt zu einem Leistungsreaktor gehen, wenn man einen weniger geschützten Forschungsreaktor angreifen kann, obendrein in der Bundeshauptstadt.“