AKWs in Krisengebieten sind tickende Zeitbomben
In der tageschau.de war am 05.08.2022 zu lesen: "Moskau und Kiew werfen sich AKW-Beschuss vor":
Moskau und Kiew haben sich gegenseitig den Beschuss des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Am Nachmittag habe die ukrainische Armee das Werksgelände beschossen, meldeten mehrere russische Agenturen unter Berufung auf die Besatzungsverwaltung der Stadt Enerhodar, in der sich das Kraftwerk befindet. Zwei Stromleitungen seien unterbrochen worden und ein Feuer ausgebrochen.
Von ukrainischer Seite hieß es hingegen, die Russen hätten das Gelände selbst beschossen. Infolge der russischen Angriffe sei eine Hochspannungsleitung zum benachbarten Wärmekraftwerk beschädigt worden, teilte der ukrainische staatliche Atomkonzern Enerhoatom mit. Ein Block des Atomkraftwerks sei heruntergefahren worden.
Erstmals stehen AKWs real in Kriegsgebieten! Die Nachricht zeigt, dass die Kriegsparteien "hoch pockern". "Die zivile und die militärische Nutzung der Kerntechnik ähneln siamesischen Zwillingen: Sie sind so eng miteinander verbunden, dass sie sich kaum voneinander trennen lassen." (https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m6/articles/siamese-twins-thecivilian-and-military-use-of). Darum lasst uns in Deutschland den beschlossenen Atomausstieg am 31.12.2022 Realität werden zu lassen.
AKW abschalten – Energiewende retten!
Aus dem Newletter von ausgestrahlt.de vom 04.08.2022:
Liebe Freund*in,
etliche Politiker*innen versuchen derzeit mit großer Mühe, sprachlich zwischen kleineren und größeren Laufzeitverlängerungen zu unterscheiden. Das bloße Laufenlassen der AKW über das Jahresende hinaus, genannt „Streckbetrieb“, je nach Brennstoffvorrat für einige Wochen oder einige Monate mit reduzierter Leistung, sei keine Laufzeitverlängerung, behaupten sie. Diese auch von Teilen der Grünen gestreute Erzählung ist so fahrlässig wie falsch.
Klar ist: Jeder Weiterbetrieb von Atomkraftwerken über den 31.12.2022 hinaus macht das Atom-Fass wieder auf, politisch wie juristisch. Vor elf Jahren, nach dem Super-Gau in Fukushima, haben fünf Parteien gemeinsam den Beschluss gefasst, die Atomkraftnutzung in Deutschland zu beenden und die letzten AKW spätestens am 31.12.2022 abzuschalten. Dieser mit jahrzehntelangen Protesten erkämpfte Beschluss wäre gebrochen und Geschichte.
Und genau darauf haben es die Energiewende-Gegner*innen in CDU, CSU und FDP abgesehen. Die Spitzen aller drei Parteien haben öffentlich erklärt, dass ihr Ziel der dauerhafte, jahrelange Weiterbetrieb von AKW in Deutschland ist. Der „Streckbetrieb“ über das Jahresende hinaus ist bloß der Türöffner dafür. Sorgen wir dafür, dass das Fass zu und die Tür verschlossen bleibt!
Mit herzlichen Grüßen
Armin Simon
und das ganze .ausgestrahlt-Team
BUND legt Faktenblatt und Studie zu Risiken einer atomaren Laufzeitverlängerung vor
Beitrag von umweltFAIRaendern vom 28.07.2022
Die Debatte um eine Laufzeitverlängerung der alten Atomreaktoren in der Bundesrepublik entfernt sich immer mehr von Fakten und Argumenten. Erschreckend, dass dabei angesichts des Katastrophenpotentials dieser Technologie von Sicherheitsfragen kaum die Rede ist. ... Der Umweltverband BUND hat jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz Argumente gegen die Laufzeitverlängerung präsentiert. Eine Studie der Physikerin Oda Becker zu den Risiken der Laufzeitverlängerung und ein von Angela Wolff vom BUND vorgelegtes Faktenblatt sind jetzt auch online verfügbar. Gemeinsam mit dem BUND-Vorsitzenden Olaf Bandt warnten sie vor den Atomgefahren veralteter Atomanlagen, fehlender Sicherheitsbewertungen und unterlassener Nachrüstungen. “Die Forderungen nach einem Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke sind populistisch. Energie aus Atomkraft ist unsicher, unrentabel und unnötig”, erklärte Bandt.
Link zum vollständigen Artikel:
Greenpeace "Keine Laufzeitverlängerung für AKW"
Interview von Michael Weiland mit Heinz Smital (Atomexperte bei Greenpeace Deutschland) vom 21.07.2022
"Sie ist nicht totzukriegen, jedenfalls nicht in den Diskussionen um eine drohende Versorgungskrise in Deutschland: die Atomkraft. Deutschland hat den Ausstieg aus der Hochrisikotechnologie längst beschlossen, Ende dieses Jahres werden auch die letzten drei verbliebenen Reaktoren vom Netz gehen. Heinz Smital ist Atomexperte bei Greenpeace Deutschland; wir fragten ihn nach seiner Einschätzung der Debatte, wie es um den Atomausstieg in den deutschen Nachbarländern steht und wer von der Diskussion um Laufzeitverlängerungen profitiert."
Folgende Fragen werden im Interview beantwortet:
- Der Streit um eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken reißt nicht ab. Ist an den Argumenten pro Verlängerung was dran?
- Gäbe es denn überhaupt ausreichend Brennstoff für die verbliebenen Anlagen?
- Lässt sich mit längeren Laufzeiten überhaupt ein nennenswerter Beitrag gegen die drohende Versorgungskrise leisten?
- Steht Deutschland mit seinem Atomausstieg in der Energiekrise europaweit dann alleine da?
- Wie sieht es mit der Sicherheit deutscher Reaktoren aus?
- Warum kommen diese Forderungen aus der Politik, aber gar nicht von den Betreibern? Die machen doch das Geld damit.
- Damit sollte das Ende der Atomkraft in Deutschland doch eigentlich besiegelt sein. Warum ist die Diskussion darum dennoch nicht totzukriegen?
Link zum Interview: https://www.greenpeace.de/klimaschutz/energiewende/atomausstieg/laufzeitverlaengerung-akw
EU-Taxonomie: Keine Mehrheit für ein Nein zum Greenwashing von Atomkraft und Gas
Aus der PRESSEMITTEILUNG von Jutta Paulus, 6. Juli 2022 - Straßburg
Soeben hat das Europäischen Parlaments das von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Nachhaltigkeitslabel für Atomkraft und Gas in der EU-Taxonomie, einem Klassifizierungsverfahren für nachhaltige Finanzen, angenommen (278 Stimmen stimmten für den Einspruch gegen das Nachhaltigkeitslabel, 328 dagegen und 33 enthielten sich).
Investitionen in Atomkraft und Erdgas werden somit auf Jahrzehnte als nachhaltige Investitionen klassifiziert. Anders als im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren können die Abgeordneten einen Delegierten Rechtsakt der Kommission lediglich ablehnen oder stillschweigend annehmen. 353 Stimmen wären nötig gewesen, um den fraktionsübergreifenden Einwand gegen den Kommissionsvorschlag anzunehmen.
Dazu kommentiert die Energieexpertin der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, Jutta Paulus:
Weiterlesen: EU-Taxonomie: Keine Mehrheit für ein Nein zum Greenwashing von Atomkraft und Gas
Konrad-Adenauer-Stiftung: "Renaissance der Atomkraft?"
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ist eine parteinahe Stiftung in der Rechtsform eines Vereins, die ideell der Christlich Demokratischen Union nahesteht, die sich am 01.07. dem Thema Atomkraft widmen will. Dazu erhielten wir folgende Vorab-Analyse:
Liebe WannseeAktive,
zum Glück muß ich mir diese Veranstaltung nicht antun. V. Wendland habe ich in diesem Monat zum Thema bei der "Phönix-Der Tag - Runde" erlebt, wie auch z.Zt. der Endlager Konferenzen. Sie entwickelt sich zu einer merkwürdigen Angriffs-Nummer gegen Nuklear-Kritik, die nicht sachorientiert ist. In der Phönix Runde war sie derart emotional angriffslustig, daß es mir die Sprache verschlug. Vor allem, weil sie nicht vor plumper Lügerei zurückschreckt. Sie hat doch wahrlich behauptet, alle, EU Länder und weltweit, stiegen wieder auf Nukleare Energieerzeugung ein, nur Deutschland nicht. Und Deutschland müsse seinen Strombedarf durch franzöischen Stromeinkauf deichseln. Und die franzöischen AKW seien absolut sicher und störungsfrei im Betrieb. Das ist nachweislich falsch u. einfach zu widerlegen (1). Sie ist ein Problem, weil die selbstbewußte Schamlosigkeit ihrer Falschinformationen auf Menschen ohne Fachkenntnisse überzeugend wirken könnte. "So bezieht Frankreich seit Jahresbeginn 2022 bis auf wenige Ausnahmen täglich Strom aus Deutschland in einer Größenordnung von bis zu über 100 Gigawattstunden (GWh) pro Tag. Dies entspricht der Leistung von drei konventionellen oder nuklearen Großkraftwerken. Oder anders gesagt: Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke laufen nur noch für den Stromexport nach Frankreich "
V. Wendland spricht die Sprache des Populistischen - eine deutsche Nuklear-Trumpistin und bedient die AKW-Scheinlösung für unsere Energiesituation.
Entnervt, D.
(1) Niklas Záboji "Jedes zweite Kernkraftwerk in Frankreich produziert nicht" vom 27.06.2022 in der FAZ
(2) "Frankreich: Spannungsrisskorrosion legt Atomkraftwerke lahm" vom 24.06.2022 von atommuellreport.de
Den Atomausstieg feiern & für Klimagerechtigkeit kämpfen - Demo Nachlese vom 18.06.2022
Verschiedene Berliner Gruppen hatten unter dem Motto „Wichtige Dinge dürfen wir nicht der Regierung überlassen!“ zu der energiepolitische Fahrrad-Demo aus Anlass der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke Emsland, Isar II u. Neckarwestheim 2 eingeladen.
Dem Aufruf folgten 40 Demonstrant*innen. Die älteste Teilnehmerin kam mit 83 Jahren aus Zehlendorf mit ihrem Fahrrad. Sie ist im IPPNW[i] organisiert.
Weiterlesen: Den Atomausstieg feiern & für Klimagerechtigkeit kämpfen - Demo Nachlese vom 18.06.2022
Wir werden der EU-Kommission in dieser Frage weiterhin die Stirn bieten
Heute (15.06.2022) hat das Bündnis eine Antwort-Mail auf unseren Brief an Mitglieder der Europa Parlamentsaus dem Büro der Vizepräsidentin des Europaparlaments, Evelyn Regner, erhalten (
Für uns ist klar, dass weder Atom noch Gas als grüne Energie eingestuft werden können. Österreich wird daher eine Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einreichen, sollte die Taxonomie mit "grüner" Atomkraft in Kraft treten. Für uns ist klar, dass einige von der EU-Kommission jetzt als nachhaltig eingestufte Energieträger wie Atomkraft und Gas die Ziele der Taxonomie nicht erfüllen. Es ist klar, dass wir gegen die sechs Grundprinzipien der Taxonomie, wie zum Beispiel den Klimaschutz, verstoßen, wenn Atomkraft und Gas in der Taxonomie-Verordnung verankert bleiben.
Mit der gestrigen Abstimmung setzen wir ein Zeichen, dass wir als EU-Parlament einen solchen Etikettenschwindel nicht hinnehmen wollen. Wir werden der EU-Kommission in dieser Frage weiterhin die Stirn bieten und uns für ein Veto des EU-Parlaments einsetzen!Weiterlesen: Wir werden der EU-Kommission in dieser Frage weiterhin die Stirn bieten
Wichtiger Teilerfolg: EU Fachausschüsse lehnen Greenwashing von Atomkraft und Gas ab
Aus der PRESSEMITTEILUNG, Dienstag, 14. Juni 2022 - Brüssel von Jutta Paulus
EU-Taxonomie: Fachausschüsse lehnen Greenwashing von Atomkraft und Gas ab
Soeben haben die zuständigen Fachausschüsse des Europäischen Parlaments gegen ein Nachhaltigkeitslabel für Atomkraft und Gas in der EU-Taxonomie gestimmt. Eine Mehrheit der Abgeordneten des Umwelt- und des Wirtschaftsausschusses nahm den fraktionsübergreifenden Einspruch gegen den von der Europäischen Kommission vorgelegten zweiten Delegierten Rechtsakt zur EU-Taxonomie, einem Klassifizierungsverfahren für nachhaltige Finanzen, an. Anders als im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren können die Abgeordneten einen Delegierten Rechtsakt der Kommission lediglich ablehnen oder stillschweigend annehmen.
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Link zur Pressemitteilung: https://www.jutta-paulus.de/eu-taxonomie-fachausschuesse-lehnen-greenwashing-von-atomkraft-und-gas-ab/
Den Atomausstieg feiern. Für Klimagerechtigkeit kämpfen.
Fahrraddemo durch Berlin am 18. Juni 2022 13 Uhr
Verschiedene Berliner Gruppen laden unter dem Motto „Wichtige Dinge dürfen wir nicht der Regierung überlassen!“ zu der energiepolitische Fahrrad-Demo ein.
Treffpunkt: Weltfriedensglocke Volkspark Friedrichshain
Ende des Jahres werden in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke Emsland, Isar II und Neckarwestheim 2 abgeschaltet. Das ist ein riesiger Erfolg der Anti-Atom-Bewegung. Seit den frühen 1970er Jahren haben wir an ganz verschiedenen Orten gegen diese Technologie gekämpft. 37 AKW waren am Netz. Das Atomprogramm der BRD wurde deswegen auch nur teilweise umgesetzt, dutzende Atomanlagen wurden gar nicht erst gebaut.
Alte und Junge, Winzer*innen und Autonome, Hippies, Kirchen, Gewerkschaften und viele andere mischten sich ein. Sie kamen zu unzähligen Demos, blockierten Schienen, rüttelten an Bauzäunen, besetzten Bauplätze.
Alle Mitstreiter*innen und Freund*innen der Anti-Atom-Bewegung laden wir am 18.6.2022 um 13 Uhr zur energiepolitischen Fahrradtour durch Berlin ein. Jubelnd fahren wir verschiedene Stationen an und informieren über alte und neue Energiekämpfe. Am Ende der Tour gibt es eine Feier mit Essen, Trinken und Musik!
Wir haben viele Gründe zu kämpfen!
Wir werden aber die Hände nicht in den Schoß legen. Zum einen, weil weltweit und auch in Deutschland weiterhin Atomanlagen laufen. Etwa zur Urananreicherung in Gronau (NRW). Zum anderen, weil uns der Klimawandel keine Wahl lässt. In den letzten Wochen fegte eine brutale Hitzewelle über Indien und Pakistan hinweg. Die Temperaturen erreichten wiederholt fast 50 ° C. Das ist ein Beispiel von vielen.
Klar ist: Wir ziehen mit unserem täglichen Leben eine Spur der Verwüstung durch diese Erde. Jede Tankfüllung bestätigt das. Jede Tonne Kohle, die Energiekonzerne aus dem Boden kratzen, beschleunigt den Klimawandel und zerstört Lebensgrundlagen, vor allem im Globalen Süden. Wir haben also allen Grund, uns weiter in eine breite soziale Bewegung einzumischen und energiepolitisch zu informieren.
Wir wollen Klimagerechtigkeit!
Wir bleiben aktiv, frei nach dem bewährten Motto:
Wichtige Dinge dürfen wir nicht einer Regierung überlassen.
Gemeinsamer Aufruf von
Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich konsolidiert.
Die Rechtsvorschrift für ein Atomfreies Österreich wurde konsolidiert (Fassung vom 09.06.2022). Dieses kurze und prägnante Bundesverfassungsgesetz sollte für deutsche Politiker eine zukunftsorientierte Blaupause sein. Aber "Nein", etliche unsere Politiker sind eher rückwärts gewandt und diskutieren wieder mal, ob man der Atomkraft z.B."Lindner will Diskussion über Atomkraft" 09.06.2022 ...
Übrigens hat das „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich“ eine längere interessante Geschichte (siehe Wikipedia).
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