BUND-Studie zu Gesundheitsgefahren für Arbeiter*innen und Anwohner*innen von Atomanlagen – Nein zu Verlängerung von Laufzeiten
Gefunden in den Pressemitteilungen des BUND vom 05.10.2022:
In der Debatte um Laufzeitverlängerungen der deutschen Atomkraftwerke (AKW) werden Risiken und Gefahren eines Weiterbetriebes der AKW zurzeit größtenteils ausgeblendet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert dies und zeigt in einer neuen Studie, dass auch beim Normalbetrieb der AKW Gesundheitsgefahren durch radioaktive Freisetzungen bestehen.
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Der Bericht „Unsichtbare Opfer der Atomkraftnutzung – Strahlende Arbeitsplätze und Umgebungskontaminationen“ von Inge Schmitz-Feuerhake, Wolfgang Hoffmann, Oda Becker und Karin Wurzbacher beruht auf der Zusammenschau zahlreicher wissenschaftlicher Studien, die die Strahlenfolgen des Betriebs von Atomanlagen darlegen. Krebserkrankungen treten meist zeitversetzt auf und genetische Schäden zeigen sich erst in den nächsten Generationen. Opfer des ehemaligen Betriebs des Uranbergwerks WISMUT in der DDR und andere Arbeitnehmer*innen mit strahlentypischen Erkrankungen haben bis heute so gut wie keine Aussicht auf Anerkennung einer Berufskrankheit.
Bericht zur Lage der Atomindustrie 2022: Russland dominiert weltweiten Markt
Aus der Pressemitteilung von Jutta Paulus vom 05.10.2022:
Zum soeben veröffentlichten „World Nuclear Industry Status Report 2022“, dem jährlich erscheinenden Bericht zur weltweiten Lage der Atomindustrie, kommentiert die Energieexpertin und grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus, Mitglied im Umweltausschuss, stellvertretendes Mitglied im Industrieausschuss des Europäischen Parlaments:
„Der neue Bericht zur Lage der Atomindustrie zeigt die überwältigende Vorherrschaft Russland im internationalen Atommarkt. 20 Reaktoren werden derzeit von russischen Energieunternehmen gebaut, davon 17 außerhalb der Russischen Föderation.
Es wird keine europäische Energiesouveränität geben, solange Atomkraftwerke in Europa am Netz bleiben, die von russischen Ersatzteilen und russischen Brennstäben abhängig sind. Jede Diskussion um Laufzeitverlängerungen oder Neubauten ignoriert, dass Europa mit Atomkraft niemals energieunabhängig werden kann. Ein schnellstmögliches Embargo für Uranimporte aus Russland ist überfällig. Die eng verflochtene Zusammenarbeit zwischen europäischen und russischen Unternehmen im Nuklearbereich muss beendet werden.“
Erlebnisbericht vom Besuch des stillgelegten KKW Rheinsberg
Mitglieder des Anti-Atom-Bündnisses Berlin Potsdam besuchten das stillgelegte Kernkraftwerk Rheinsberg im Rahmen der Veranstaltung "Strahlendes Erbe in Märkischer Landschaft – Zukunft und Vergangenheit einer Hochrisiko-Technologie - Fahrradtour und informative Veranstaltungen rund ums Thema Atom-Energie und Endlagerstandorte" und schrieben einen kollektiven Erlebnisbericht zu folgenden Aspekten:
- Die umweltbedrohliche „Blase“ – eine aktuelle Bedrohung für den Stechlinsee und Umgebung auf unabsehbare Zeit
- Nicht erhobene Strahlungsopfer des KKW-Betriebes Rheinsberg - Die Grade der Verstrahlung bleiben unerkannt -
- Rückbautücken – Kerntechnische Entsorgung mit Sicherheitsrisiken
- Suchen sich die Rheinsberger Kälber ihre Henker selber?
- Die Nuklear – Industrie gestern und heute
- Die EWN – Gruppe
Der Erlebnisbericht wird als Download (310 kB) bereitgestellt.
Wie viel kostet Atomenergie wirklich?
Gefunden in der Berliner Zeitung vom 28.09.2022:
Artikel von Achim Brunnengräber (Privatdozent am Fachbereich Politik und Sozialwissenschaften der FU Berlin; Leiter am Forschungszentrum für Nachhaltigkeit ein Teilprojekt des Forschungsverbundes TRANSENS – Transdisziplinäre Forschung zur Entsorgung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland)
Der Beitrag endet mit den Sätzen:
Für den Übergang ins Zeitalter der erneuerbaren Energien sind AKW – gerade in Kriegszeiten und auch bei möglichen Versorgungsengpässen in Deutschland – im Wärmebereich völlig irrelevant. Je früher der Ausstieg erfolgt, desto weniger Aufgaben, Risiken und Kosten werden an nachfolgende Generationen überantwortet. Im Ausbau der erneuerbaren Energien liegt der Kern der Zeitenwende, nicht im Fortschreiben von Problemen, die ungesagt bleiben.
Lesen Sie den vollständigen Artikel unter:
https://www.berliner-zeitung.de/open-source/atomkraft-laufzeitverlaengerung-blackouts-in-der-akw-debatte-wie-viel-kostet-atomenergie-wirklich-li.268920
Deutscher Atomlobbyist auf Putins Gehaltsliste
Gefunden im online Magazin "ERNEUERBARE ENERGIEN" vom 22.09.2022:
In der Atombranche gibt es ähnliche Verflechtungen mit Russland wie im Gashandel. Green Planet Energy hat die Verbindungen zwischen Strippenziehern in Deutschland und bei den Russen analysiert.
In der Atombranche gibt es ähnliche Verflechtungen mit Russland wie im Gashandel. Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Atomlobby-Verbands Kern D, Thomas Seipolt, fungiert nicht nur als oberster deutscher Atomlobbyist, sondern auch als Chef einer deutschen Tochterfirma der russischen Energiegesellschaft Rosatom. Er nutzt die aktuellen Gas-Krise, um für mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und für einen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken zur Energiesicherung auch über den Jahreswechsel hinaus zu werben. Nun fordern Green Planet Energy diese Personalunion samt Verflechtungen im Atomsektor sofort zu beenden.
Das deutsche Unternehmen Nukem Technologies GmbH – mitverantwortlich für den Rückbau der hiesigen Atomkraftwerke – ist fest in der Hand des staatlichen russischen Konzerns Rosatom. Und der Geschäftsführer der Tochterfirma Nukem Technologies Engineering Services GmbH, Thomas Seipolt, ist als Vorstandsvorsitzender des Vereins Kerntechnik Deutschland (KernD) zugleich der höchste deutsche Atomlobbyist. Damit existiere eine direkte Verbindung der von Wladimir Putin selbst gegründeten staatlichen Atomagentur Rosatom in die deutsche Atomlobby, ohne dass dies einer breiten Öffentlichkeit bewusst wäre, kritisiert Sönke Tangermann, Vorstand der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy.
Lesen Sie weiter unter
https://www.erneuerbareenergien.de/energiemarkt/energiemaerkte-weltweit/deutscher-atomlobbyist-auf-putins-gehaltsliste
Auf die Straße gegen Atomkraft und drohende Laufzeitverlängerungen!
Aus dem Newsletter von .ausgestrahlt.de vom 19.09.2022
Lesen, handeln, weiterschicken!
Liebe Freund*in,
lange war es nicht mehr so dringend wie jetzt, gegen Atomkraft auf die Straße zu gehen! Die Atomkraft-Fans in CDU/CSU, FDP und AfD versuchen seit Monaten, die Verunsicherung wegen des drohenden Gasmangels zu nutzen, um den Atomausstieg zu kippen. Aktuell ist die Gefahr größer denn je, dass es tatsächlich zu längeren Laufzeiten der AKW kommt.
Auch die von Wirtschaftsminister Habeck angestrebte „Einsatzreserve“ ist bereits eine mögliche Laufzeitverlängerung! Denn sie würde bedeuten, dass AKW gegebenenfalls über das gesetzliche Abschaltdatum 31.12.2022 hinaus weiter laufen oder nach diesem Abschaltdatum wieder in Betrieb genommen werden. Das Online-Magazin „Riffreporter“ hat am Wochenende aufgedeckt, dass dafür offenbar sogar akut fällige Sicherheitsüberprüfungen ausfallen und/oder neue Reaktorkerne aus bereits eingelagerten Brennelementen zusammengestückelt werden müssten.
Die „Einsatzreserve“ ist, wenn sie zum Einsatz kommt, nichts anderes als ein monatelanger „Streckbetrieb“ der AKW. Und es ist sicher, dass die Atomkraft-Fans dann mit aller Kraft versuchen werden, die einen Spalt geöffnete Tür wieder ganz aufzustoßen und einen jahrelangen Weiterbetrieb der überalterten deutschen AKW zu erreichen. Selbst vor der Forderung nach Neubauten von Atomkraftwerken schrecken sie nicht zurück.Atomkraft ist gefährlich – und für die Energieversorgung in Deutschland absolut unnötig. Der drohende Ausstieg aus dem Ausstieg bremst die Energiewende und verhindert Investitionen in erneuerbare Energien. Diese aber sind sofort und dringend notwendig, wenn wir die gesteckten Klimaziele noch erreichen wollen.
In den nächsten Wochen hast Du gleich zweimal die Gelegenheit, Deinen Protest gegen den gefährlichen Weiterbetrieb der AKW auf die Straße zu tragen.
Komm zum bundesweiten Klimastreik am Freitag, 23.9., der an zahlreichen Orten und auch in Deiner Nähe stattfindet. In München gibt es sogar einen expliziten Anti-Atom-Block beim globalen Klimastreik von Fridays For Future. Pack Deine Anti-Atom-Fahne ein und zeige Deinen Protest....
Auch in Berlin wird gestreikt, um 12:00 Uhr im Invalidenpark.
Stresstest zugunsten Frankreichs
Frau Dr. Angelika Claußen (niedergelassene Ärztin und Ko-Vorsitzende der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) sowie Präsidentin der IPPNW Europa) hat am 10.09.2022 im online Magazin TELEPOLIS den Artikel "Stresstest zugunsten Frankreichs" veröffentlicht.
Die Mitglieder des Anti-Atom-Bündnis Berlin Potsdam möchten Sie aus folgenden Gründen auf diese Veröffentlichung aufmerksam machen:
- Viele "Kampfbegriffe" der Atomlobby wurden vom Atomenergie-Widerstand bereits als solche "enttarnt"
Aber die Einführung von immer neuen Begriffen weisen auf eine Strategie hin, mit der die Atomlobby versucht, ihre Interessen durchzusetzen: Überzeugen die "alten" Argumente nicht mehr, erfinde ein neues und wirf es ins Spiel. Es muss harmlos wie z.B. Streckbetrieb klingen oder auf Emotionen wie Angst zielen z.B. Energienotstand / Dunkelwinter. Diese Strategie zielt darauf ab, dass jeder das Gefühl hat zu wissen, was damit gemeint ist und deshalb den Begriff nicht weiter hinterfragt. Diese Strategie dient nur dazu, das erdichtete Narrativ der Atomlobby aufrecht zu erhalten. - Frankreich hat ein strukturelles Problem mit seinen Atommeilern
Fast alle europäischen und deutschen Atommeiler sind alt – mehr als 80 Prozent laufen schon länger als 30 Jahre und sind korrosionsanfällig.
Das gilt besonders für die französischen Atomkraftwerke. "Aber auch in den deutschen Meilern Neckarwestheim und Lingen wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Risse in den Dampferzeugern entdeckt. Ursache ist eine Spannungsrisskorrosion in den Dampferzeugerrohren, die im ungünstigen Fall einen Super-Gau auslösen kann. Im Atomkraftwerk Neckarwestheim sind bereits mehr als 300 Risse bekannt. Risse, wie sie auch in französischen AKWs festgestellt wurden, die deshalb vom Netz gehen mussten. ... Dass die Altmeiler Isar 2 und Neckarwestheim 2 ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen, wird ... wissentlich in Kauf genommen – nicht um uns selbst vor einem Blackout zu bewahren, sondern um Frankreich weiter mit Strom zu versorgen und sich die Möglichkeit offenzuhalten, an einer europäischen Atombombe mitzuwirken." - Es geht auch um die atomare Bewaffnung der EU
Die sogenannte "zivile Nutzung" von Atomenergie ist nur ein Deckmäntelchen für die militärische "Nutzung". Das hat selbst Macron zugegeben: Ohne AKWs keine Atomwaffen und umgekehrt. Diese Erkenntnis wird von der Anti-Atom-Bewegung seit Jahren unter dem Motto "Zwei Seiten einer Medaille" angeprangert.
Lesen Sie bitte den vollständigen Artikel "Stresstest zugunsten Frankreichs".
Atomkraft? Keinen Tag länger!
Mit Blick auf den veröffentlichten sogenannten „Stresstest 2.0“ erklären die unterzeichnenden Verbände und Organisationen:
Der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken nach dem 31.12.2022 ist keine Option – auch in der aktuellen Energiekrise nicht. Der aus Sicht der Unterzeichner*innen ohnehin späte gesetzlich vereinbarte Abschalttermin darf für keines der drei noch laufenden deutschen AKW auch nur um einen Tag überschritten werden – weder für Isar 2, noch für Emsland oder Neckarwestheim 2!
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Link zur vollständigen Erklärung
Embargo für russische Atombrennstoffe - jetzt!
Gefunden im blog von ausgestrahlt.de (08.09.2022 | Jan Becker):
Laut niederländischer Transitgenehmigung soll angereichertes Uranhexafluorid von Russland über einen niederländischen Hafen zur Brennelementefabrik Lingen gebracht werden. Auch laut dem in Deutschland zuständigen Bundesamt für die nukleare Entsorgung (BASE) gibt es eine bestehende Transport-Genehmigung, berichten Atomkraftgegner:innen aus dem Münsterland. Aktuell befindet sich das für Urantransporte bekannte Schiff „Mikhail Dudin“ auf dem Weg von St. Petersburg nach Rotterdam, wo es am 11. September ankommen soll. Von dort führt der Transport üblicherweise mit der Spedition Dekker & ZB spediteurs (NL) über die Straße nach Lingen.
Aktuelle Infos: https://twitter.com/XAhausX
„Damit passiert genau das Gegenteil von dem, was die Bundesregierung angeblich erarbeitet: eine Energie-Unabhängigkeit von Russland und harte Sanktionen“, beklagen die Aktivist:innen von „SofA Münster“. In Russland angereichertes Uran werde nach Deutschland gebracht und spüle Putins Staatskonzern Rosatom weiter Geld in die Kriegskasse. „Wir fordern den sofortigen Stopp des Urantransports und ein Embargo für Atombrennstoffe!“
Rufe Deine*n Abgeordnete*n an "Atomkraft - Keinen Tag länger!"
Eine Aktion von ausgestrahlt.de:
Der Stresstest 2.0 hat gezeigt: Die Stromversorgung in Deutschland im kommenden Winter ist auch unter extremen Bedingungen gesichert – ohne AKW. Der mögliche Beitrag der AKW zur Versorgungssicherheit in noch extremeren und unwahrscheinlicheren Situationen ist vernachlässigbar klein. (Mehr dazu in den Fragen & Antworten zum Stresstest 2.0). Die Alterungsschäden in den Anlagen nehmen dagegen von Tag zu Tag zu. Allein im AKW Neckarwestheim-2 sind mehr als 350 Risse nachgewiesen – Risse derselben Art, wie sie auch in zahlreichen französischen AKW auftreten, die deshalb vom Netz genommen wurden. Bei einem Bruch nur eines einzigen Rohres besteht akute GAU-Gefahr. Das Bundesumweltministerium hat dargelegt, dass jeder Weiterbetrieb der Reaktoren nur unter Missachtung grundlegender Sicherheitsanforderungen möglich wäre.
Ruf jetzt an bei dem*der Grünen-Bundestagsabgeordneten in Deiner Nähe. Erkläre ihm*ihr, dass der Atomausstieg und das Abschaltdatum 31.12.2022 nicht verhandelbar sind! Denn auf Wähler*innen aus seinem*ihrem Wahlkreis hört er*sie.
Riss-AKW müssen sofort vom Netz – in Frankreich wie in Deutschland!
Strahlendes Erbe in Märkischer Landschaft
Fahrradtour und informative Veranstaltungen rund ums Thema Atom-Energie und Endlagerstandorte
16. -17. September 2022 in Rheinsberg und Umgebung

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