KENFO schreibt auf seiner Webseite:
Der KENFO ist eine öffentlich-rechtliche Stiftung, die durch Gesetz gegründet wurde, um die Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle aus der gewerblichen Nutzung der Kernenergie zur Erzeugung von Elektrizität in Deutschland sicherzustellen.
"Fonds Professionell online" schreibt über die Recherchen vom Handelsblatt vom 07.12.2022:
... So hatte der Atomfonds Ende 2021 mehr als 200 Millionen Euro in russische Aktien und Staatsanleihen investiert – zu einem Zeitpunkt, als der Aufmarsch der russischen Truppen in vollem Gange war. ...
Für Stirnrunzeln bei Beobachtern sorge auch, dass der Fonds jahrelang in die Luxemburger Adler Group investierte. Der Immobilienkonzern steht seit Monaten wegen fragwürdiger Deals in der Kritik, Kommunen werfen ihm Bodenspekulation vor. Der Aktienkurs ist mittlerweile um 86 Prozent eingebrochen....
Nach der Lektüre dieser Analyse schwindet immer mehr der Glaube daran, dass Deutschland das Problem der Endlagerung der radioaktiven Hinterlassenschaften der Energiekonzerne mit einem solchen Fonds in den Griff bekommen kann.
2017 hatten 25 deutsche Kernkraftwerke insgesamt 24,1 Mrd. Euro auf die Konten der Stiftung KENFO eingezahlt und sich damit "freigekauft".
Ab diesem Zeitpunkt wurde die Endlagerung der radioaktiven Hinterlassenschaften als Problem an den deutschen Steuerzahler delegiert. Schaut man auf den Jahresbericht von KENFO
Auch dem KENFO stehen nach dem Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine sowie steigender Energiepreise, Inflationsgefahren, Lieferkettenengpässen und insgesamt steigenden
Zinsen herausfordernde Zeiten an den Kapitalmärkten bevor.
wird es schon schwierig, den Wert des Fonds über Kapitalmärkte zu halten. Und wie unfähig Kapitalmärkte es sind, den Europäischen Strommarkt zukunftsorientiert zu beeinflussen, haben wir unlängst gesehen. Das Konstrukt erinnert eher an den Ablaßhandel aus dem Mittelalter. Damals war es ganz einfach, sich von seinen Sünden frei zu kaufen. Doch egal wie sich die Kapitalmärkte entwickeln, der radioaktive Müll bleibt. Hier wirken nicht beeinflussbare Naturgesetze beim Kernzerfall.