Wir erhielten von der "Anti-Atom-Initiative Karlsruhe" und der "BUND Ortsgruppe Karlsruhe" eine interessante Pressemitteilung: "Nuklearbrennstoffentwicklung in Karlsruhe vor dem Aus?" vom 14.11.2023. Darin heißt es:
"Das JRC (Joint Research Center) vereinigt am Standort Karlsruhe den größten Teil der ‚Forschung und Anwendung‘ der europäischen Gemeinschaft in Sachen Atom. Genehmigt sind dort die Lagerung von vielen radioaktiven Stoffen in erheblichen Mengen: 180 kg Plutonium, 359 kg Uran, 450 kg Thorium, 30 kg Neptunium und und und ... Das sind große Mengen Nuklearmaterial für eine Forschungseinrichtung. Sie bedürfen einer sicheren Lagerung. ..."
In der Pressemitteilung wird die Bundes- und Landesregierung Baden-Württemberg aufgefordert, sich in Brüssel für die Einstellung dieses Forschungsbereichs in Karlsruhe einzusetzen.
"Das wäre ein Gewinn für die anderen, wichtigen Forschungsbereiche des JRC am Standort Karlsruhe und vor allem ein Gewinn an Sicherheit für die Region, weil die Lagerung und Handhabung von so großen Mengen Nuklearmaterial nicht mehr notwendig wäre."
Übrigens wird das Land Baden-Württemberg seit 2021 durch eine grün-schwarze Koalition mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) regiert.
Und was man zum JRC (Joint Research Center) Karlsruhe noch wissen sollte:
- Zur Geschichte des JRC (Joint Research Center) Karlsruhe: https://de.wikipedia.org/wiki/JRC_Karlsruhe
- Deutschland finanziert über EURATOM auch Forschung zu neuen Brennelementen z.B. im "Joint Programme on Nuclear Materials (JPNM)". Für Deutschland ist das nach dem Atomausstieg ein totes Pferd. Aber über EURATOM wird mit öffentlichen Geldern, auch von Deutschland und auch in Deutschland, nukleare Industrieforschung gemacht!
Wer ist eigentlich für die Endlagerung des über EURATOM Forschung entstehenden Atommülls verantwortlich - auch die EU? - Die Forschung in den Joint Research Center ist maximal intransparent. Man findet keine KEINE aussagefähige Webseite zur Organisation und den bearbeiteten Arbeitsfeldern im JRC Karlsruhe.
- In einem seit Jahren geplanten Neubau sollen die radioaktiven Stoffe in Zukunft sicher gelagert werden. Doch die Fertigstellung verzögert sich um mehrere Jahre. Das neue Lager am KIT ist seit Jahren im Rohbau fertig. Die Europäische Kommission bestätigte, dass es Probleme beim Neubau mit einer ausführenden Firma gegeben habe.
- Die EU-Kommission hat die Atomkraft zur Energieerzeugung in der sogenannten Taxonomie als nachhaltiges Investment auf der Basis eines Gutachten des JRC eingestuft. "Das JRC ist die europäische Zentrale zur Förderung der Atomenergie, ihr Gutachten war ein Gefälligkeitsgutachten für die Atomindustrie. Die EU-Kommission hat also den Atom-Bock zum Umwelt-Gärtner gemacht." (Mitteilung des BUND vom 17. Januar 2022).
Das Gutachten des JRC vom 17.08.2021 ist zu finden unter: https://dx.doi.org/10.2760/665806