Am 26. September 1983, verhinderte der russische Offizier Stanislaw Petrow einen Atomkrieg.

Komisch, dass mich diese Nachricht erst 41 Jahre danach über Umwege erreicht hat. Es war ein Tag vor meinem 27. Geburtstag, da hätte durch Computerfehler der Dritte Weltkrieg ausgelöst werden können, hätte es nicht einen Menschen gegeben, der … doch lesen Sie die Details in einem Spiegel-Beitrag aus dem Jahr 2010.

Diese Geschichte wurde übrigens auch in einem mehrfach preisgekrönten Kinofilm „The Man Who Saved the World“ des dänischen Dokumentarfilmers Peter Anthony erzählt. Jedoch dieser Kinofilm und dessen Entstehung sind nicht unumstritten.

Stanislaw Petrow soll sich später davon distanziert haben, „er hatte ihn [den Kinofilm] sich einmal angesehen und es anschließend strikt abgelehnt, zu irgendeiner Premiere oder einem Festival persönlich zu erscheinen“ schreibt Leo Ensel (2022). Arte und ZDF hatten den Film früher in den Mediatheken. Jetzt kann man ihn als DVD kaufen oder sich bei youtube in einer deutsch synchronisierten Version ansehen und sich eine eigene Meinung bilden.
Fakt ist, dass das Thema wieder alarmierend aktuell ist. In dem Beitrag „Zentimeter vor dem Abgrund – Vor 40 Jahren verhinderte der russische Offizier Stanislaw Petrow einen Atomkrieg“ (26.09.2023) denkt der Autor Leo Ensel in den Kategorien des Philosophen Günter Anders über die Tragweite und die Entmenschlichung der heutigen Militärtechnik nach.

Denn wer wird uns sonst das nächste Mal retten, wenn sich der neue Kalte Krieg, in dem wir uns global längst wieder befinden, noch weiter zuspitzt? Und werden es dann überhaupt noch Menschen sein, die unter extremstem Zeitdruck die Entscheidung über Sein oder Nichtsein des gesamten Planeten treffen? Oder ein via Künstliche Intelligenz gesteuerter von einem Computer gesteuerter Computer?"

Wir schließen uns der Stellungnahme von ICAN in dem offenen Brief zur Europawahl an:

Nun fordern einzelne Stimmen zusätzlich sogar eigene Atomwaffen für die EU. Diese Forderung lehnen wir entschieden ab! Europa gehört bereits jetzt zu den Weltregionen, in denen das Risiko eines Atomkrieges am höchsten ist. Eine weitere Aufrüstung würde dieses Risiko noch erhöhen. Atomwaffen sind keine »normalen« Waffen, es sind Massenvernichtungswaffen. Jede einzelne hat das Potential, hunderttausende Menschen unterschiedslos zu töten und zu verstrahlen. Der Internationale Gerichtshof hat in einem Gutachten vom 8. Juli 1996 darauf hingewiesen, dass die Drohung mit und der Einsatz von Atomwaffen »generell« gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen.

Und bezogen auf Deutschland sollte man an dieser Stelle nochmals an den „Zwei-Plus-Vier-Vertrag“ von 1990 erinnern. In Artikel 3 dieses Vertrages heißt es:

Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bekräftigen ihren Verzicht auf Herstellung und Besitz von und auf Verfügungsgewalt über atomare, biologische und chemische Waffen. Sie erklären, dass auch das vereinte Deutschland sich an diese Verpflichtungen halten wird. Insbesondere gelten die Rechte und Verpflichtungen aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen vom 1. Juli 1968 für das vereinte Deutschland fort.“

 

SW.