Die "Neue Züricher Zeitung" berichtete am 29.11.2022 in einem sehr lesenswerten Reportage über die Folgen des Uranabbaus und der Atombombentests im Gebiet der Navajo:
Erst bauten die Amerikaner im Gebiet der Navajo Uran ab, dann testeten sie Kernwaffen. 1979 schliesslich kam es im Reservat zum grössten nuklearen Unfall in der Geschichte der USA. An den Folgen der Strahlung leiden die Native Americans bis heute.
Link zum Artikel: https://www.nzz.ch/international/usa-atomare-verseuchung-im-navajo-reservat-wurde-lange-ignoriert-ld.1705285
Vielen Dank an Günter von uranium-network.org, der die Reportage ergänzte:
Leider ist das alles ja nicht nur Vergangenheit, sondern nach wie vor Gegenwart. Jahrzehnte, nachdem der Uranbergbau bei den Dine (Navajo) eingestellt worden war, fand Dr. Loretta Christensen 2019 stark erhöhte Urankonzentrationen in Müttern und Neugeborenen, wobei die Uran-Kontamiantion die Placenta-Schranke passiert hat.
Zeitungsartikel: "US official: Research finds uranium in Navajo women, babies" by MARY HUDETZ, October 8, 2019
https://apnews.com/article/334124280ace4b36beb6b8d58c328ae3Wissenschaftliche Bericht von Dr. Christensen: America’s Nuclear Past: Examining the Effects of Radiation in Indian Country
Statement by Dr. Loretta Christensen, Chief Medical Officer, Navajo Area Office, Indian Health Service, U. S. Department of Health and Human Services before the US Committee on Indian Affairs, Oct 7, 2019 www.indian.senate.gov/sites/default/files/10.07.19%20Dr.%20Christensen%20IHS%20Testimony%20on%20Radiation%20in%20Indian%20Country.pdf
Das ist aber nur ein kleiner Ausschnitt der immer noch anhaltenden Auswirkungen des US-Uranbergbaus (darüber könnte man ein Buch schreiben ...).
Die 'Sanierung' von alten Uranbergwerken, vor allem im Südwesten der USA, dauert nach wie vor an, geht nur schleppend vorwärts, und kostet viele Millionen.
Letztlich war der US-Uranbergbau zum Erliegen gekommen, es war / ist billiger, Uran aus Kasachstan, Russland oder Australien einzukaufen ...
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs bzw. kurz danach, versuchen die USA verzweifelt, wieder Uranbergwerke in Betrieb zu bringen.
Die USA verfügen auch über keine Uranmühlen, Konversionsanlagen und Urananreicherungsanlagen mehr - all das muss neu aufgebaut werden, will man sich von Russland unabhängig machen. Das wird JAHRE dauern und viel Geld kosten ...
Innerhalb der USA fürchten deshalb viele indigene ('indianische') Nationen, dass der Uranbergbau wieder aufflammen wird - und Indigene bedrohen wird. (siehe auch: "Why the Debate Over Russian Uranium Worries U.S. Tribal Nations", 2./6.May 2022, www.nytimes.com/2022/05/02/us/us-uranium-supply-native-tribes.html).
Am akutesten ist die Gefahr neuen Uranbergbaus am Grand Canyon (einer UNESCO World Heritage site), z.B. mit der Pinyon Mine (vormals Canyon Mine genannt) und die Betroffenen sind u.a. die Havasupai, Hualapai und andere kleine indigene Völker, die sich zusammen mit Umweltschutzorganisationen vehement gegen neuen Uranbergbau wehren.