HMI/HZB
BER I – strahlende Zukunft für uns alle?
Der Bezirksstadtrat Urban Aykal hat am 07.04.2022 auf die schriftliche Anfrage von Pia Imhof-Speckmann (Linksfraktion der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf) vom 03.03.2022 (Schr. A. 039/V) zum BER I geantwortet. Daraus der wesentlichste Abschnitt:
Die Staatssekretärin (Anm. d. Red. für Umwelt- und Klimaschutz, Frau Dr. Karcher) teilte mit, dass ein Rückbau der Reaktorreste des BER I zusammen mit der Stilllegung und dem Rückbau des BER II derzeit vom HZB nicht vorgesehen ist. Das HZB wird zu 90% vom Bund und zu 10% vom Land Berlin finanziert. Bereits im Jahr 2018 ist in den betroffenen Ressorts der Wissenschafts-, Finanz-, und Umweltverwaltung des Landes Berlin Einigkeit darüber erzielt worden, dass eine Verknüpfung des Rückbaus von BER II und BER I in jedem Fall die effizientere und auch aus Sicht des Strahlenschutzes sinnvollere Lösung darstellt. Diese gemeinsame Auffassung wurde im selben Jahr auch im Aufsichtsrat des HZB sowie in einem Schreiben gegenüber dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kommuniziert. Eine abschließende Positionierung des zuständigen BMBF hierzu erfolgte nach Kenntnis der Senatsverwaltung bislang noch nicht.
Es scheint, die Politik drückt sich vor Entscheidungen - eigentlich nichts Neues für den Untoten BER I.
Und so geht die Verzögerung der politischen Entscheidungsfindung in eine neue Runde.
Vollständiger Rückbau der stillgelegten Forschungsreaktoren BER I und BER II in Wannsee – Synergieeffekte nutzen
Eine Initiative der Berliner Linken im Abgeordnetenhaus
Die Fraktion Die Linke im Abgeordnetenhaus hat sich geschlossen für die Entsorgung auch der Reste des BER I ausgesprochen. „Mit dem vollständigen Rückbau beider Forschungsreaktoren könnten die Flächen des Campus Wannsee künftig vollumfänglich für die Wissenschaft zur Verfügung stehen.“
Die Initiative dazu ist von Franziska Brychcy, die im Wissenschaftsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses ist, ausgegangen. SPD und Grüne haben sich der Beschlussvorlage noch nicht angeschlossen. Franziska Brychcy wird sich auch in Zukunft für eine Entsorgung der radioaktiven Reste des BER I engagieren.
Link: Antragstext
BER I Restmüll - Politiker in und für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf positionieren sich
Am 25. August 2021 hat die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf beschlossen, das Bezirksamt zu beauftragen, sich für den Abtransport des radioaktiven Abfalls aus dem BER I und BER II einzusetzen (Beschluss Nr. 1384/V). Das Bezirksamt mit seiner CDU-Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski beauftragt danach die für Umwelt zuständige Stadträtin Maren Schellenberg (Bündnis90/Die Grünen) mit der Umsetzung. Mit einer Antwort der zuständigen Stellen bei Bund und Land ist in etwa zwei Monaten zu rechnen.
Das Verfahren wurde durch einen Antrag der CDU-Fraktion, dem die Linksfraktion beigetreten ist, am 19.05.2021 in Gang gesetzt. Dieser wurde zunächst an den Ausschuss für Grünflächen, Umwelt und Bürgerbeteiligung verwiesen, dort am 17.06. einstimmig befürwortet und dann erst konnte der oben genannte Beschluss gefasst werden.
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Atomforschungsreaktor Garching: Medizinischer Nutzen war ein billiger Propaganda-Trick
umweltfairaendern.de Dirk Seifert 10. Juni 2020:
Was war nicht alles an tollen Dingen versprochen worden, um den Atomforschungsreaktor in München Garching gegen massiven Widerstand durchzusetzen: Vor allem medizinische Anwendungen waren in der Öffentlichkeitsarbeit immer wieder betont worden, um den mit atomwaffenfähigem Uran betriebenen Reaktor zu rechtfertigen. Heute ist klar: Die hochfliegenden Pläne für medizinische Anwendungen am Forschungsreaktor München II in Garching haben sich als Luftblase entpuppt ...
Gegen den Reaktor, der derzeit u.a. wegen unzulässiger Abgaben von Radioaktivität still liegt, klagt der Bund Naturschutz wegen illegalen Betriebs. Er wird nach wie vor mit hoch angereichertem waffenfähigem Uran betrieben, obwohl er seit Jahren auf niedrig angereichertes Uran umgerüstet hätte werden müssen.
Zeigt mal wieder die Notwendigkeit den Betreibern der Forschungsreaktoren genau auf die Finger zu gucken und die politischen Hintergründe für das Festhalten an dieser Technologie zu ergründen. "Geschichtsaufarbeitung" wäre durchaus ein notwendiges Thema auch für das HZB.
Link zum Artikel:
Link zur IPPNW Broschüre Medizin und Forschungsreaktor München II – Gesund durch den Reaktor? 1998:
Tritium wird aus Hilflosigkeit verharmlost
Der Reaktorleiter Stephan Welzel hatte am 26.06.2019 bei der FU-Veranstaltung "Der Forschungsreaktor in Wannsee: das Dialogverfahren zum Rückbau" im Rahmen der FU Veranstaltungsreihe "Der Atomkonflikt in Deutschland – bis in alle Ewigkeit?" den Abschalttermin auf Mittwoch 11.12.2019 vorverlegt.
Also noch 10 Wochen bis zur Abschaltung. Grund genug, an dieser Stelle einen Countdown zu veröffentlichen.
Am 10.09.2019 meldeten die Medien wie z.B. DIE ZEIT:
„Kühlwasser von Fukushima soll ins Meer geleitet werden - Acht Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima werden die Speicher für radioaktives Wasser knapp. Japans Regierung erwägt die Einleitung in den Pazifik.“
Aber nicht nur dort ist radioaktives, tritiumhaltiges Wasser ein Problem:
Während der gesamten Betriebszeit des BER II gelangten durch den Abluftkamin täglich bis zu einer Tonne tritiierter Wassersdampf aus dem Reaktorbecken in die Umwelt.
Tritium (T oder ³H) ist ein Isotop des Wasserstoffs. Es besteht, wie der normale Wasserstoff (H), aus einem Proton und einem Elektron, enthält aber zusätzlich zwei Neutronen im Kern und wird deshalb auch „überschwerer Wasserstoff“ genannt. Tritium ist radioaktiv, zerfällt mit einer sogenannten β ́(beta) -Strahlung. Die radioaktive Halbwertszeit beträgt 12,3 Jahre.
Während sich der menschliche Körper für äußere β ́-Strahlung recht leicht abschirmen lässt, besteht die Gefahr, dass bei Inkorporation des tritiumhaltigen Wassers beispielsweise durch Wasserdampf beim Atmen oder durch Verzehr von Pflanzen, die Tritium durch Regenwasser aufgenommen haben, die Strahlung in den Zellen Schaden anrichtet.
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