Bei der Beantwortung der schriftlichen Anfrage von Pia Imhof-Speckmann (Linksfraktion der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf) vom 03.03.2022 (Schr. A. 039/V), schien es so, als ob die Politik bezüglich des BER I noch im Dornröschenschlaf weilte. Immerhin hatte man sich erst aus Anlass dieser Anfrage an den BVV-Beschluss vom 25. August 2021 erinnert und sich bei der zuständigen Senatsverwaltung Erkundigungen eingeholt. Unsere Einschätzung vom 08.04.2022 war dann ernüchternd:
"Es scheint, die Politik drückt sich vor Entscheidungen - eigentlich nichts Neues für den Untoten BER I. Und so geht die Verzögerung der politischen Entscheidungsfindung in eine neue Runde."
Doch fast gleichzeitig wurde die Ausschreibung A1060_202: „Konzepterstellung für die Demontage und Entsorgung des BER I, inkl. Analyse des Ist-Zustandes und der vorhandenen Planung, sowie Ermittlung der erforderlichen Maßnahmen am Gebäude und an Systemen.“ veröffentlicht. Auch die Rückbaukosten sollen ermittelt werden. Auftraggeber ist das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie. Anfang Mai hatten sich auf diese Ausschreibung schon 34 Interessenten gemeldet.
Ein großer Schritt nach vorne, wie wir finden!
Darüber ist allerdings zunächst nichts an die Presse gedrungen. So schrieb Julius Betschka im Checkpoint des Tagesspiegels am 26. 4. 2022 anlässlich des Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl einen Artikel unter dem Titel: „Alter Reaktor steht seit 50 Jahren im Berliner Süden – kein Abbau geplant“. Danach schien es dem Sprecher der Umweltverwaltung des Berliner Senats, Jan Thomsen, verborgen geblieben zu sein, dass es eine solche Konzeptstudie zum Abbau geben wird. Tipp aus der Begleitgruppe zum Rückbau des BER II konnte man am 28.04.2022 von Julius Betschka in dem Newsletter und am 29.04. im gedruckten Tagesspiegel diesen Satz lesen:
„Zumindest das HZB geht nun einen Schritt voran: Für eine mögliche Demontage von BER I soll erstmals eine Kostenaufstellung für den Rückbau erfolgen.“