Stresstest zugunsten Frankreichs
Frau Dr. Angelika Claußen (niedergelassene Ärztin und Ko-Vorsitzende der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) sowie Präsidentin der IPPNW Europa) hat am 10.09.2022 im online Magazin TELEPOLIS den Artikel "Stresstest zugunsten Frankreichs" veröffentlicht.
Die Mitglieder des Anti-Atom-Bündnis Berlin Potsdam möchten Sie aus folgenden Gründen auf diese Veröffentlichung aufmerksam machen:
- Viele "Kampfbegriffe" der Atomlobby wurden vom Atomenergie-Widerstand bereits als solche "enttarnt"
Aber die Einführung von immer neuen Begriffen weisen auf eine Strategie hin, mit der die Atomlobby versucht, ihre Interessen durchzusetzen: Überzeugen die "alten" Argumente nicht mehr, erfinde ein neues und wirf es ins Spiel. Es muss harmlos wie z.B. Streckbetrieb klingen oder auf Emotionen wie Angst zielen z.B. Energienotstand / Dunkelwinter. Diese Strategie zielt darauf ab, dass jeder das Gefühl hat zu wissen, was damit gemeint ist und deshalb den Begriff nicht weiter hinterfragt. Diese Strategie dient nur dazu, das erdichtete Narrativ der Atomlobby aufrecht zu erhalten. - Frankreich hat ein strukturelles Problem mit seinen Atommeilern
Fast alle europäischen und deutschen Atommeiler sind alt – mehr als 80 Prozent laufen schon länger als 30 Jahre und sind korrosionsanfällig.
Das gilt besonders für die französischen Atomkraftwerke. "Aber auch in den deutschen Meilern Neckarwestheim und Lingen wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Risse in den Dampferzeugern entdeckt. Ursache ist eine Spannungsrisskorrosion in den Dampferzeugerrohren, die im ungünstigen Fall einen Super-Gau auslösen kann. Im Atomkraftwerk Neckarwestheim sind bereits mehr als 300 Risse bekannt. Risse, wie sie auch in französischen AKWs festgestellt wurden, die deshalb vom Netz gehen mussten. ... Dass die Altmeiler Isar 2 und Neckarwestheim 2 ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen, wird ... wissentlich in Kauf genommen – nicht um uns selbst vor einem Blackout zu bewahren, sondern um Frankreich weiter mit Strom zu versorgen und sich die Möglichkeit offenzuhalten, an einer europäischen Atombombe mitzuwirken." - Es geht auch um die atomare Bewaffnung der EU
Die sogenannte "zivile Nutzung" von Atomenergie ist nur ein Deckmäntelchen für die militärische "Nutzung". Das hat selbst Macron zugegeben: Ohne AKWs keine Atomwaffen und umgekehrt. Diese Erkenntnis wird von der Anti-Atom-Bewegung seit Jahren unter dem Motto "Zwei Seiten einer Medaille" angeprangert.
Lesen Sie bitte den vollständigen Artikel "Stresstest zugunsten Frankreichs".
Atomkraft? Keinen Tag länger!
Mit Blick auf den veröffentlichten sogenannten „Stresstest 2.0“ erklären die unterzeichnenden Verbände und Organisationen:
Der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken nach dem 31.12.2022 ist keine Option – auch in der aktuellen Energiekrise nicht. Der aus Sicht der Unterzeichner*innen ohnehin späte gesetzlich vereinbarte Abschalttermin darf für keines der drei noch laufenden deutschen AKW auch nur um einen Tag überschritten werden – weder für Isar 2, noch für Emsland oder Neckarwestheim 2!
...
Link zur vollständigen Erklärung
Embargo für russische Atombrennstoffe - jetzt!
Gefunden im blog von ausgestrahlt.de (08.09.2022 | Jan Becker):
Laut niederländischer Transitgenehmigung soll angereichertes Uranhexafluorid von Russland über einen niederländischen Hafen zur Brennelementefabrik Lingen gebracht werden. Auch laut dem in Deutschland zuständigen Bundesamt für die nukleare Entsorgung (BASE) gibt es eine bestehende Transport-Genehmigung, berichten Atomkraftgegner:innen aus dem Münsterland. Aktuell befindet sich das für Urantransporte bekannte Schiff „Mikhail Dudin“ auf dem Weg von St. Petersburg nach Rotterdam, wo es am 11. September ankommen soll. Von dort führt der Transport üblicherweise mit der Spedition Dekker & ZB spediteurs (NL) über die Straße nach Lingen.
Aktuelle Infos: https://twitter.com/XAhausX
„Damit passiert genau das Gegenteil von dem, was die Bundesregierung angeblich erarbeitet: eine Energie-Unabhängigkeit von Russland und harte Sanktionen“, beklagen die Aktivist:innen von „SofA Münster“. In Russland angereichertes Uran werde nach Deutschland gebracht und spüle Putins Staatskonzern Rosatom weiter Geld in die Kriegskasse. „Wir fordern den sofortigen Stopp des Urantransports und ein Embargo für Atombrennstoffe!“
Rufe Deine*n Abgeordnete*n an "Atomkraft - Keinen Tag länger!"
Eine Aktion von ausgestrahlt.de:
Der Stresstest 2.0 hat gezeigt: Die Stromversorgung in Deutschland im kommenden Winter ist auch unter extremen Bedingungen gesichert – ohne AKW. Der mögliche Beitrag der AKW zur Versorgungssicherheit in noch extremeren und unwahrscheinlicheren Situationen ist vernachlässigbar klein. (Mehr dazu in den Fragen & Antworten zum Stresstest 2.0). Die Alterungsschäden in den Anlagen nehmen dagegen von Tag zu Tag zu. Allein im AKW Neckarwestheim-2 sind mehr als 350 Risse nachgewiesen – Risse derselben Art, wie sie auch in zahlreichen französischen AKW auftreten, die deshalb vom Netz genommen wurden. Bei einem Bruch nur eines einzigen Rohres besteht akute GAU-Gefahr. Das Bundesumweltministerium hat dargelegt, dass jeder Weiterbetrieb der Reaktoren nur unter Missachtung grundlegender Sicherheitsanforderungen möglich wäre.
Ruf jetzt an bei dem*der Grünen-Bundestagsabgeordneten in Deiner Nähe. Erkläre ihm*ihr, dass der Atomausstieg und das Abschaltdatum 31.12.2022 nicht verhandelbar sind! Denn auf Wähler*innen aus seinem*ihrem Wahlkreis hört er*sie.
Riss-AKW müssen sofort vom Netz – in Frankreich wie in Deutschland!
Strahlendes Erbe in Märkischer Landschaft
Fahrradtour und informative Veranstaltungen rund ums Thema Atom-Energie und Endlagerstandorte
16. -17. September 2022 in Rheinsberg und Umgebung
Laufzeitverlängerung bei AKWs: Deutsche Gespenster-Diskussion
Gefunden in "Kontext" Wochenzeitung Ausgabe 595 vom 24.08.2022:
Über eine Laufzeitverlängerung der drei noch bis zum Jahresende laufenden deutschen AKWs "müssen wir reden", meinen jetzt auch Teile der Grünen und der SPD. Müssen wir nicht, meint unser Gastautor Franz Alt.
...2022 können wir in Deutschland für drei bis vier Cent pro Kilowattstunde Solarstrom produzieren. Der Strom aus der Steckdose kostet inzwischen etwa das Zehnfache. Nichts ist so teuer wie Atomstrom, für dessen Müllentsorgung es auf der ganzen Welt kein einziges Endlager gibt. Aber längere Laufzeiten heißt natürlich auch noch mehr Atommüll ...
Atomarer Klimaschutz? Es ist schlauer, gleich auf den kompletten Umstieg zu setzen. Wir setzen auf unserem Hausdach in Baden-Baden seit 30 Jahren auf den Fusionsreaktor Sonne, der uns aus sicherer Entfernung von etwa 150 Millionen Kilometern preiswert, zuverlässig, sicher und per Speicher mit Strom und zum Teil auch mit Wärme versorgt. Es reicht auch noch für kostenloses Fahren mit einem E-Auto. Die Sonne schickt uns etwa 15.000 Mal mehr Energie als die gesamte Menschheit heute verbraucht. Es gibt von Natur aus kein Energieproblem, es gibt nur falsches Energieverhalten und vorgestrige Energiepolitik. Leider stehen in Deutschland 2022 noch 90 Prozent der Dächer energetisch völlig umsonst in der Gegend herum ...
Lesen Sie den Beitrag unter:
https://www.kontextwochenzeitung.de/debatte/595/die-deutsche-gespenster-diskussion-8382.html
Internationale Petition zum AKW Saporischschja
Aus einer IPPNW Mail vom 22.08.2022:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,die Situation am von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja ist brandgefährlich. Das Atomkraftwerk ist mehrfach beschossen worden, wofür sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich machen. In einer internationalen Petition, die die IPPNW mit initiiert hat, werden alle Regierungen, die noch bis Ende August an der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags in New York teilnehmen, aufgefordert, sich für ein Verbot jeglicher Kampfhandlungen in der Nähe von Atomreaktoren einzusetzen. Die Zone solle entmilitarisiert und durch eine "Sicherheitszone" von mindestens 30 Kilometer geschützt werden.
Sie können die Petition unter folgendem Link unterstützen https://secure.avaaz.org/campaign/en/protect_nuclear_power_plant_13/?bPwlNjb&v=142047
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Wilmen
IPPNW fordert: "Verbot von Militärangriffen auf Atomkraftwerke beschließen"
Aus der IPPNW-Pressemitteilung vom 8. August 2022:
Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert die Bundesregierung auf, sich auf der derzeit in New York stattfindenden Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags (NVV) für ein Verbot von Militärangriffen auf Atomkraftwerke einzusetzen. ...
"Krieg in einem Land mit laufenden Atomreaktoren ist ein Novum und ein Tabubruch. Mit jedem Tag, den der Ukraine-Krieg andauert, steigt rein statistisch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer nuklearen Katastrophe kommt. Daher rufen wir die NVV-Vertragsstaaten auf, sich auf eine Erklärung für ein Verbot von militärischen Angriffen auf nukleare Anlagen zu einigen“.
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Im Völkerrecht gibt es bisher keine klaren Regeln über Abstands-und Sicherheitszonen um Atomkraftwerke. Die Ärzteorganisation IPPNW ruft die internationale Gemeinschaft auf, anlässlich des Ukrainekrieges diese Lücke im Völkerrecht zu füllen. Dringend notwendig ist, dass sich die russischen Truppen um die Atomanlagen zurückziehen und diese zum Schutz der Zivilbevölkerung zu vollständig entmilitarisierten Zonen werden.
Kein Platz mehr für radioaktiven Abfall am Forschungsreaktor - wie geht’s weiter?
Die kleine Anfrage von Pia Imhof-Speckmann (Linksfraktion der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf) vom 15.06.2022 (Drucksache - 0277/VI) hatte folgenden Inhalt:
- Wie ist der aktuelle Stand zur geplanten Lagerhalle für radioaktiven Abfall auf dem Gelände des Forschungsreaktors?
- Ist dem Bezirksamt bekannt, wo der radioaktive Müll nach 2025 gelagert werden soll, wenn der Platz in der Zentralstelle für radioaktive Abfälle ausgeschöpft ist?
- Ist dem Bezirksamt bekannt, warum die Bauarbeiten für die neue Lagerhalle erst 2027 beginnen und wo die Halle gebaut werden soll?
- Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt, den Prozess zu beschleunigen bzw. sind diesbezüglich Schritte eingeleitet?
Der Bezirksstadtrat Urban Aykal beantwortete die kleine Anfrage schriftlich am 13.07.2022. Daraus einige markante Sätze:
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Atomkraft ist eine Fata Morgana
Standpunkt im Tagesspiegel vom 15.08.2022 von BEE-Chefin Simone Peter (Grüne), Klaus Mindrup (SPD) und dem Forscher Eicke Weber (FDP). Die Autoren sind sich parteiübergreifend einig, dass die Ampel jetzt alle Kraft in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken müsse. Der lesenswerte Beitrag endet mit der Zusammenfassung:
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Es gilt den Widerstand aus der alten fossil-nuklearen Lobby aufzubrechen. Es braucht eine breite Allianz für die konkrete Beschleunigung der Energiewende und eine konzentrierte Debatte über das zukünftige Stromsystem. Denn nur ein Stromsystem, das die erneuerbaren Energien ins Zentrum stellt und dabei mehr flexibel steuerbare Leistung anreizt, kann dauerhaft bezahlbare Energie liefern – sicher, importunabhängig und klimafreundlich. Dazu gehört auch, durch eine Produktionsinitiative auf europäischer Basis importunabhängiger zu werden. Es macht keinen Sinn, Importabhängigkeit vom russischen Gas durch Importabhängigkeit von chinesischen Anlagenkomponenten zu ersetzen!Wir haben die Lösungen, die funktionieren. Jetzt müssen wir sie entschieden umsetzen und nicht länger irgendwelchen Fata Morganas hinterherlaufen.
Warum Atomkraft uns jetzt gar nicht hilft
Christoph Bautz (Diplom-Biologe, Politikwissenschaftler, Geschäftsführender Vorstand des Campact e.V.) schrieb am 12.08.2022 im Campact-Blog:
Atomkraft weiterlaufen lassen - das fordern Union und FDP, angetrieben von Konzern-Lobbyisten. Dabei helfen uns AKWs gar nicht dabei, die Energiekrise zu überwinden. Lesen Sie hier die Fakten zu den vier größten Irrtümern.
Deutschland diskutiert über die Verlängerung der Atomkraft. Was vor zwei Monaten noch völlig unrealistisch erschien, ist jetzt zentrale Debatte des Sommers. Die Frage ist, ob angesichts drohender Energieengpässe und stark steigender Energiepreise Atomkraft doch eine Zukunft haben sollte – und die letzten drei Meiler nicht wie geplant Ende des Jahres vom Netz gehen. Schon Ende des Monats könnten der Debatte konkrete politische Beschlüsse folgen. Dann nämlich will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Ergebnisse eines Stresstests über die Energieversorgung im Winter präsentieren.
Täglich erreichen uns nun bei Campact Zuschriften von verunsicherten Bürger*innen. Braucht es nicht doch einen Wiedereinstieg in die Atomkraft? Oder zumindest den so genannten Streckbetrieb, bei dem die Brennelemente der letzten drei AKWs noch über den Jahreswechsel hinaus abgebrannt werden?
Auf den ersten Blick erfordern ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Antworten. Und keine ideologischen Reflexe oder das Festklammern an vor zehn Jahren getroffenen Beschlüssen. So wie jüngst, als die Regierung entschied, den Kohleausstieg für einige Monate auszusetzen, um Gas zu sparen. Oder kurzzeitig schwimmende LNG-Terminals an der Nord- und Ostsee zu installieren, um Flüssig-Gas zu importieren. Ist dann nicht auch ein pragmatischer Umgang mit dem Atomausstieg richtig?
Auf den zweiten, genaueren Blick zeigen die Fakten, dass die Lage hier ganz anders ist als bei Kohle und LNG-Terminals – und ein Ausstieg aus dem Ausstieg keine gute Idee ist. Warum wir von Campact zu diesem Schluss kommen, will ich anhand der häufigsten Einschätzungen von Bürger*innen analysieren, die uns gerade erreichen.
Im weiteren Text wird auf folgende Irrtümer eingegangen:
- “Unsere AKWs sind doch sicher genug.”
- “Ein paar Monate mehr Atom-Laufzeit – das macht doch nichts.”
- “Wir brauchen Atomkraft, sonst frieren wir alle. Und dann gibt es eine ‘Wutwinter-Bewegung’ von rechts.”
- “Aber Atomkraft hilft doch dem Klima.”
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