Lingen: 28 Stunden Kritik und Rechtfertigung, Hunderte Fragen und doch oft nur ausweichende Antworten ...
Aus dem Newsletter von .ausgestrahlt vom 29.11.2024
Liebe Freund*in,
28 Stunden Kritik und Rechtfertigung, Hunderte Fragen und doch oft nur ausweichende Antworten: Von Mittwochmorgen bis Freitagabend letzter Woche mühten sich die Chefs der Atomfabrik Lingen, die Beteiligung des russischen Staatskonzerns Rosatom und damit des Kremls am geplanten Ausbau der Brennelementfabrik kleinzureden.
Russlands Präsident Putin aber ist beim Erörterungstermin nicht zu übersehen. Gleich zu Beginn der Veranstaltung macht die überlebensgroße Puppe vor der Halle allen deutlich, wer hier unausgesprochen mit am Tisch sitzt und wessen Interessen hier eigentlich verhandelt werden.
Rund 11.000 Einwendungen gegen das Vorhaben waren im Frühjahr beim niedersächsischen Umweltministerium eingegangen. Mehr als 100 Einwender*innen legen nun in den Emslandhallen in Lingen mündlich nach und zeigen, warum der Ausbau eine Gefahr darstellt und abgelehnt werden muss.
Schacht KONRAD: Entsorgungskommission fordert Missachtung von Grund- und Trinkwasserschutz
Derzeitig gibt es in Deutschland kein Endlager für radioaktive Abfälle, weder für die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle, noch für die hochradioaktiven Abfälle. Dennoch muss das HZB in Vorbereitung des Rückbaus des Forschungsreaktors planen. Und die Planungen des HZB basieren auf den offiziellen Verlautbarungen der BGE "Zu Beginn der 2030er Jahre soll die Einlagerung von bis zu 303.000 Kubikmetern schwach- und mittelradioaktiver Abfälle beginnen."
Auf der anderen Seite gibt es jedoch massive Einwände in der betroffenen Region und eine offene Klage des BUND vom 10.10.2024 gegen den Planfeststellungsbeschlusses für die Errichtung und den Betrieb des Endlagers Schacht Konrad in Salzgitter. Heute wurde eine Presseerklärung der AG Schacht Konrad zu einer Stellungnahme der Entsorgungskommission (ESK) vom 24./25. Oktober 2024 herausgegeben. Darin heißt es:
Aktuell gibt es keine Gebinde, die die Anforderungen aus den derzeit gültigen Endlagerungsbedingungen sowie den gemäß der Gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis (GwE) weiter zu berücksichtigenden Regelwerken vollumfänglich erfüllen und damit im Endlager Konrad eingelagert werden können." und
Die Umsetzung der GwE ... ist nicht praktikabel und wird die Einlagerung von Abfallgebinden in das Endlager Konrad verhindern."
Für die AG Schacht Konrad sind die Empfehlungen der ESK nicht akzeptabel. In ihrer Erklärung heißt es:
Nuklidvektorvertauschung in Philippsburg
Irren ist menschlich - sagt man. Beim Rückbau von kerntechnischen Anlagen könnten Fehler aber zur Gefährdung von Menschen führen. Beim Rückbau in Philippsburg musste man auf Grund eines Einzel-Ereignisses mühevoll Erfahrungen sammeln. Es ist zu wünschen, dass diese Erfahrungen mit allen Rückbauprojekten geteilt werden.
In dem Abschlussbericht: „Nuklidvektorvertauschung in KKP 1“ (07.03.2024) heißt es dazu:
Die EnBW Kernkraft GmbH (EnKK) als Betreiberin der Kernkraftwerksblöcke Philippsburg 1 und 2 (KKP 1 und 2) stellte am 13. April 2022 bei einer rückwirkenden Nuklidvektor-Überprüfung fest, dass ein unpassender Nuklidvektor bei der uneingeschränkten Freigabe eines Gebindes mit metallischen Reststoffen aus KKP 1 verwendet wurde. Der Reststoff war zum Zeitpunkt der Feststellung bereits als konventioneller Reststoff in einem Container mit anderen metallischen Reststoffen einem Entsorgungsunternehmen übergeben und von diesem weiterbearbeitet worden."
Kündigen Sie das deutsch-brasilianische Atomabkommen, beenden Sie das "Bombengeschäft"!
Bei Campact gibt es eine Petition zu obigem Thema.
Eigentlich glaubt man es kaum, dass Deutschland über 50 Jahre mit Brasilien ein Atomabkommen besitzt, das man aber nur alle 5 Jahre kündigen kann. Deutschland sollte dieses zum 18. November 2025 zu seinem 50. Jubiläum endlich offiziell auslaufen lassen!
Link zur Petition: https://weact.campact.de/petitions/kundigen-sie-das-deutsch-brasilianische-atomabkommen-beenden-sie-das-bombengeschaft
Größte Castorlawine aller Zeiten für Jülicher Atommüll!
Aus dem Newsletter von .ausgestrahlt vom 24.10.2024 geschrieben von Sarah Lahl:
Liebe Freund*in,
seit fast 20 Jahren sind die für den Jülicher Atommüll Verantwortlichen in der Pflicht, dessen möglichst sichere Lagerung für die nächsten Jahrzehnte zu organisieren. Doch nach allem, was bisher bekannt ist, haben sie dafür wenig bis gar nichts unternommen. Stattdessen haben sie nahezu ausschließlich daran gearbeitet, ihren Müll anderen aufzubürden. Mit dem Ergebnis, dass sie nun kurz davorstehen, die größte Castorlawine aller Zeiten loszutreten. .ausgestrahlt findet: Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, warum die deutlich weniger gefährliche Option, den Müll möglichst sicher vor Ort zu lagern, nicht ernsthaft verfolgt wird. Deshalb haben wir Einsicht in die mehr als 120 Berichte verlangt, in denen die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) das NRW-Ministerium monatlich über alle Schritte informieren musste, die sie für eine möglichst sichere Lagerung des Atommülls in Jülich unternommen hat.
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EU-Gericht verhandelt zu Östereichs Klage gegen EU-Taxonomie
Die Burgenländische Volkszeitung (BVZ) berichtete am 21.10.2024 :
"Am Europäischen Gericht (EuG) in Luxemburg wird am Montag über Österreichs Klage gegen die EU-Taxonomie verhandelt. Die Klage richtet sich gegen die Entscheidung der EU-Kommission von 2022, Atomkraft und fossiles Gas unter Auflagen zu den klimafreundlichen Übergangstechnologien zu zählen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die die Klage unterstützt, wiederholte ihre Argumente unterdessen nochmals in einem am Montag veröffentlichten Bericht."
Lesen Sie dazu auch die Presseerklärung von Greenpeace vom 21.10.2024:
https://www.greenpeace.org/luxembourg/de/presseerklaerungen/22825/eu-taxonomie-gruenes-label-fuer-erdgas-und-atomkraft-verschaerft-die-klimakrise/
Der Mann der die Welt rettete: "Ich wollte nicht schuld sein am Dritten Weltkrieg"
Am 26. September 1983, verhinderte der russische Offizier Stanislaw Petrow einen Atomkrieg.
Komisch, dass mich diese Nachricht erst 41 Jahre danach über Umwege erreicht hat. Es war ein Tag vor meinem 27. Geburtstag, da hätte durch Computerfehler der Dritte Weltkrieg ausgelöst werden können, hätte es nicht einen Menschen gegeben, der … doch lesen Sie die Details in einem Spiegel-Beitrag aus dem Jahr 2010.
Diese Geschichte wurde übrigens auch in einem mehrfach preisgekrönten Kinofilm „The Man Who Saved the World“ des dänischen Dokumentarfilmers Peter Anthony erzählt. Jedoch dieser Kinofilm und dessen Entstehung sind nicht unumstritten.
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Petra Kelly - Act Now! Ein Film von Doris Metz
Zu diesem Film hat uns unser Leser G.W. mitgeteilt:
Ich habe den Film vorab sehen können (er lief auch schon auf einem Münchner Festival). Was immer man von Petra Kelly denkt - der Film ist gut. Er erinnert u.a. an die Friedens- und AntiAtomwaffenBewegung, deren Größe, deren Erfolge - und wirft damit AUCH die FRAGEN auf:
- WOHIN sind wir seitdem gekommen?
- WAS ist geschehen dass 'wir' jetzt 'kriegstüchtig' werden wollen?
Der Film bietet Ansatzpunkte für Diskussionen, Gespräche, bei einigen Aufführungen ist die Regisseurin, Doris Metz, dabei und es wird Gespräche / Diskussion im Anschluss an den Film geben.
beste Grüße G.
Unter https://www.realfictionfilme.de/petra-kelly-act-now!.html sind alle Aufführungsorte und Daten genannt.
Wie vermittle ich Kindern die Geschichte der Atomenergie?
Wer selbst Kinder oder Enkelkinder hat und sich gegen die Atomenergie engagiert, steht irgendwann vor der Frage, mit welchem Alter konfrontiere ich sie mit diesen ernsthaften Themen und wie findet man Anknüpfungspunkte für Diskussionen ohne Alpträume zu provozieren? Durch einen guten Zufall hatte ich das Jugendbuch "Emmy und der Kern der Dinge". Und ich habe den Tipp von Sebastian Pflugbeil aus dem Vorwort beherzigt: "Liebe Eltern und Großeltern ... Auch wenn es für Sie ungewohnt ist, etwas vorzulesen - probieren Sie es vielleicht doch einmal mit diesem Buch!".
S.W.
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Doch das Leukämie-Cluster in der Elbmarsch bleibt und hinterlässt offene Fragen
Einführung:
Mit folgendem Beitrag möchte unsere BI an ein Ereignis vom 12.09.1986, an das dann folgende persönliche Leid von an Leukämie erkrankten Kindern und deren Familien sowie an die Enttäuschungen von Bürgern bei der Aufklärung dieses Ereignisses erinnern, da es wahrscheinlich im Zusammenhang mit militärischer Forschung stand. Dieser Beitrag basiert insbesondere auf den im Anhang zitierten Dokumenten.
12. September 1986: Ein Atomunfall den es in der Elbmarschregion nicht geben durfte
Seit den 50iger Jahren forschten in der „Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt“ (GKSS) ehemalige Nazi Atomwissenschaftler wie Bagge und Diebner. Dort wurde nicht nur das einzige mit Atomkraft angetriebene Frachtschiff, die Otto Hahn, gebaut, sondern in dem 15 MW-Forschungsreaktor an der Weiterentwicklung der friedlichen und (militärischen!) Nutzung der Atomtechnik gearbeitet. Wobei der militärische Aspekt der strengsten Geheimhaltung unterlag; denn in Deutschland war es laut internationalen Abkommen verboten an Atomwaffen zu forschen.
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„Wenn alle anderen behaupten, etwas zu sehen, traut sich keiner zu sagen, dass ...“
Ist man ein Idealist, wenn man glaubt, dass die EU anhand einer Zwischenbewertung der EU-Organisation Fusion for Energy (F4E), die den Beitrag der EU zum ITER-Projekt leitet, eine tradierte Forschungslandschaft ernsthaft umgestalten will?
Aber vielleicht wird der 'Kaiser' es irgendwann kapieren, dass er eigentlich nackt ist, eine Anspielung von Michael Dittmar (Kernphysiker) auf des Kaisers neue Kleider von Hans Christian Andersen in dem taz Artikel "Energie durch Kernfusion: Für immer ein Traum?" (22. 8. 2020). Dieser Artikel fasst die von Michael Dittmar in zwei Gutachten für die Bundestagsfraktion "Bündnis 90/Die Grünen" benannten vier zentralen Problemfeldern für die Kernfusion zusammen, für die es bisher keine Lösung gibt.
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